Gibt es was schöneres, als herauszufinden, dass dein Lieblingsbuch verfilmt wird? Ob als Film oder als Serie, mehr Zeit mit deinen Lieblingscharakteren zu verbringen ist einfach ein Traum. Good Omens, Heartstopper, Herr der Ringe sind nur ein paar Beispiele von unglaublich guten Adaptionen von Büchern auf Bildschirme. Allerdings wird dieser Traum auch ganz schnell zu einem Albtraum.
Eragon war das erste große Fantasy Epos, an das ich mich herangetraut hatte. Ich war elf oder zwölf und ignorierte eine Woche lang meine Familie, während ich das erste Buch verschlang und prompt danach meine Mum anbettelte, mir den zweiten Teil zu kaufen. Auf den dritten musste ich allerdings warten, der war noch nicht auf Deutsch erschienen. Um in der Zwischenzeit auf meine Dosis Drachen zu kommen, gab es ja aber noch einen Film. Wie genial war das denn! Eine epische Welt, die ich entspannt im Wohnzimmer anschauen konnte, Drachen und Urgals „in echt“ sehen und die Alte Sprache ausgesprochen zu hören – besser geht es nicht. Als ich dann den Film tatsächlich geschenkt bekam, hätte ich euphorischer nicht sein können. Und als ich dann den Film tatsächlich ansah, nicht enttäuschter. Über kleine Details, Eragon ist blond, Arya rothaarig, könnte man ja locker wegsehen, wenn da nicht schon die Apathie der Produktion gegenüber dem Quellenmaterial sichtbar werden würde. Die Story des Films ist zwar nahe an den Büchern, aber doch so unterschiedlich in Details, dass es unmöglich wäre, den zweiten Teil nahtlos anzusetzen. Das fehlende Setup von Roran und Katrina, und deren Beziehung, Murtaugh am Ende zu vergessen und Arya am Ende alleine zu den Elfen zu schicken – es war offensichtlich, das niemand Verantwortliches den zweiten Teil des Buches gelesen hatte. Und lasst mich bitte nicht von dem Altern Saphiras anfangen – die Szene des Films ist absolut lächerlich. Und so wurde die DVD nach dem ersten anschauen ganz hinten im Schrank vergraben und jahrelang ignoriert, während die Bücher mehrmals gelesen und oft verliehen worden sind.
Nach mittlerweile zwölf Jahren seit dem Erscheinen des letzten Buches, kehrt Christopher Paolini zurück nach Alagäsia Murtagh – Eine dunkle Bedrohung erscheint im November und damit ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt die vier Bücher nochmal zu lesen. Und vielleicht den Film zu hatewatchen – den gibts jetzt nämlich auf Disney+.
Ihre Clara Trumpf