Ich sag es gleich vorweg: diese schmale Erzählung von gerade mal 95 Seiten hat eine Wucht, wie ich sie nicht oft erleben durfte und wird einen ewigen Platz in meinem Bücherherz haben.
Irland, in den 1980ern. Ein kleines Mädchen wird von seinem Vater zu entfernten Verwandten gebracht. Es weiß nicht, wie lange es dort bleiben wird – nur dass daheim momentan kein Platz mehr für unsere kleine Erzählerin ist, das weiß sie. Denn ihre Mutter erwartet schon wieder ein Kind – und dabei kriegt sie sie und die vielen Geschwister schon lange nicht mehr alle satt. Die kinderlosen Kinsellas nehmen das Mädchen gerne auf und es darf einen wunderschönen Sommer erleben – weit weg von der unnahbaren, zu Tode erschöpften Mutter und dem alkoholkranken Vater.
Bei den Kinsellas darf sie Kind sein, es gibt genug zu essen und vor allem etwas, was sie zuvor nicht kannte – Herzenswärme.
Dieses Buch verzauberte mich mit seiner wunderschönen Sprache, vor allem aber mit seinen unterschwelligen Botschaften und seiner tiefen Menschlichkeit.
Die junge Erzählerin erfährt einen völlig anderen Umgang, ihre Pflegeeltern nehmen sie ernst und begegnen ihr nahezu auf Augenhöhe und in einem tiefen Verständnis für die Ängste und Schatten, die das Wesen des Mädchens begleiten. Eine bittersüße Melancholie und latente Bedrohlichkeit des stillen Friedens durchdringt die Erzählung, vor allem als der Sommer voranschreitet…
Große Herzensempfehlung! 🧡🧡📚
Original auf Instagram bei @buchselig erschienen: