Gestern Abend habe ich „Lichte Tage“ von Sarah Winman auf einmal verschlungen – gleich vorab, ich schließe mich dem Hype gerne an 🧡 Dieses Buch ist schwer und leicht zugleich und hat mein Herz so berührt.
Van Goghs berühmtes Sonnenblumen-Bild spielt eine zentrale Rolle in diesem bittersüßen Roman, denn die Mutter unseres Protagonisten gewinnt bei einer Tombola eine Kopie des Ölbildes. Fortan wird es für sie zum Symbol in der Behauptung gegen ihren Mann – ein kaltherziger Mensch, zutiefst in patriarchalen Strukturen gefangen.
Ihr Sohn Ellis muss sich nach ihrem frühen Tod allein gegen den übermächtigen Vater durchsetzen – ein scheinbar auswegloses Unterfangen, doch wird er von einer wunderbaren Freundschaft und Liebe zu seinem Freund Michael getragen und unterstützt. Diese Liebe ist lange heimlich und doch so offensichtlich. Ellis jedoch geht eines Tages eine tiefe Beziehung zu einer Frau ein, Annie – die er auch heiraten wird. Doch die Liebe zu Michael zerbricht daran nicht, nein, es wird für einige Zeit eine „Ehe zu dritt“, denn auch Annie und Michael sind von einer starken Anziehung zueinander gefangen. Und alle drei verbindet auch die Liebe zu Südfrankreich, der Kunst und dem besonderen Licht dort – und doch wird ihre Liebe auf tragische Weise zu früh beendet. Was passiert mit dem Mensch, der „übrig“ bleibt?
Dieses Buch ist wieder so ein „Hach, deshalb bin ich Buchhändlerin!“-Moment für mich – es berührt mich in all seiner Vielfalt und den Botschaften, die es transportiert, geht es doch um Anderssein, den Wert der Freundschaft, tiefe Menschlichkeit und die Macht des Verzeihens. Ich liebe die queeren Protagonist*innen und all die Gefühle, die die Autorin hier so elegant und eindringlich schafft zu vermitteln.
Original auf Instagram bei @buchselig erschienen: