Fundstücke aus meinem Bücherschrank Teil 3

Wer unseren Blog regelmäßig verfolgt, hat im jüngsten Plauderstündchen erfahren, dass Johannes Mario Simmel eines der Vorbilder des Beststellerautors Klaus-Peter Wolf ist.

Johannes Mario Simmel? Da klingelt doch etwas bei mir.

Richtig – Deutsch Oberstufe zweites Halbjahr zwölfte Klasse. Unter dem etwas sperrigen Kursnamen „Bestseller – Ansatz zu einer Verbraucherpolitik“ ging es unter anderem um Trivialliteratur. Gelesen wurde „Bis zur bitteren Neige“, einer der 35 Romane des besagten Autors. Für uns eine willkommene Abwechslung, wobei ich der Fairness halber erwähnen muss, dass mir damals so einige der Pflichtlektüren erspart geblieben sind, mit der sich später meine Kinder herumplagen mussten und auch noch die heutige Schülerschaft.

Der jüdisch-stämmige Simmel, der in England und Österreich aufwuchs, war eigentlich gelernter Chemo-Ingenieur, ehe er nach dem Krieg zunächst als Dolmetscher für die US-Militärregierung und dann als Journalist und Drehbuchautor arbeitete.

Vom Film war es nur noch ein kleiner Schritt zum Beststellerautor. Der 1960 zunächst in einer Illustrierten abgedruckte Roman „Es muss nicht immer Kaviar sein“ wurde ein großer Erfolg und schon ein Jahr später mit O.W. Fischer in der Rolle des Agenten Thomas Lieven verfilmt. Und das ZDF machte Ende der 70er Jahre mit Siegfried Rauch als Hauptdarsteller gar eine überaus beliebte Serie daraus.

Später waren es aktuelle, gesellschaftspolitisch relevante Themen wie Umweltzerstörung, Drogenhandel oder Genmanipulation, die der Schriftsteller in seinen Büchern verarbeitete. Erst spät erwarb sich Simmel, den eine innige Freundschaft mit Marlene Dietrich und Iris Berben verband, die Anerkennung des Feuilletons.

Für mich wird sein Name indes untrennbar mit etwas völlig anderem verbunden bleiben – mit Zitronensoufflé. Ich habe noch heute den Geschmack des köstlichen Nachtisches auf der Zunge, den meine Mutter leider viel zu selten nach der Lektüre der „tolldreisten Abenteuer und auserlesenen Kochrezepte des Geheimagenten wider Willen“ auf den Tisch brachte.

Aber was hält mich eigentlich davon ab, das Rezept von Seite 471 selbst auszuprobieren – jetzt wo ich das Buch in meinem Regal wiederentdeckt habe?  

Leider gibt es die Titel nicht mehr neu zu kaufen – antiquarisch suchen wir aber bei Interesse gerne für Sie, erkundigen Sie sich einfach bei uns in der Buchhandlung danach.

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