Wissen macht schlau

Unter den vielen Neuerscheinungen bei den Kinderbüchern in diesem Frühjahr sind mir gleich drei Sachbücher bei Gerstenberg aufgefallen. Der Verlag empfiehlt sie für wissensdurstige Mädchen und Jungen ab acht Jahren; ein bisschen Hilfe hier und da wird allerdings vonnöten sein. Überhaupt eignen sich alle drei wunderbar zum Schmökern und Blättern für die ganze Familie.

„Brücken“ – Wunderwerke aus Holz, Stein und Stahl“ lautet der Titel des ersten Bilderbuches, das ich Ihnen vorstellen möchte. Der russische Illustrator Roman Beljajew nimmt den Leser mit auf eine Tour zu den größten, bekanntesten und ausgefallensten Brücken in aller Welt. In knappen Sätzen erzählt er auf oder neben bunten Zeichnungen, weshalb man überhaupt Brücken braucht, wie die ersten Brücken aussahen und welche Bauweisen es gibt.

Brücken als Wahrzeichen fehlen ebenso wenig wie Hinweise auf berühmte Erbauer. Auch grenzüberschreitenden Brücken und ihrer Bedeutung in der Mythologie sind einige Seiten gewidmet.

Ganz genau hinschauen muss der Betrachter im nächsten Buch, das nicht nur den Titel „Wunderwelt Wald“ trägt, sondern auch tatsächlich ins Staunen versetzt. Wo hat sich der Fuchs versteckt? Auf welchem Blatt ist der Marienkäfer zu finden und unter welchem Busch der Frosch? Schwarz-Weiß-Graue Wimmelseiten wechseln sich ab mit lebensnah und realistisch illustrierten Textseiten, auf denen päckchenweise mitunter erstaunliche Fakten vermittelt werden.

Warum haben manche Tiere leuchtende Augen oder tragen knallige Farben? Mit welchen Techniken sichern Tiere ihr Überleben? Und könnten wir uns heute noch so ernähren wie Urzeitmenschen? Kaum eine Frage bleibt unbeantwortet. Jeweils auf weiteren Doppelseiten erzählen Jan Paul Schutten und Medy Oberendorff von der Artenvielfalt, der Urkraft der Natur und dem ewigen Kreislauf – und zwar immer so, dass sich der Leser direkt angesprochen fühlt. Kurzum – ein Buch, das nicht nur schlau macht, sondern uns den Wald beim nächsten Spaziergang mit ganz anderen Augen sehen lässt.

Atemberaubend und grandios gestaltet ist auch das dritte Buch, das ich wärmstens empfehlen möchte: „Wie alles begann – Die wunderbare Geschichte unserer Erde“.

Zusammen mit der Spanierin Aina Bestard reisen wir ganz weit zurück in die Vergangenheit bis hin zu den Ursprüngen allen Lebens. Auf 80 Seiten führt sie uns anhand eines Zeitstrahls anschaulich die Entstehung unseres Planeten vor Augen und lässt uns faszinierende Landschaften vor Millionen von Jahren entdecken. Die detailgetreuen und liebevollen Illustrationen, die von Stichen und Lithographien des 19. Jahrhunderts inspiriert sind, ziehen den Betrachter sofort in den Bann. Klappen und halbtransparente Pergamentseiten laden zusätzlich zum Stöbern und Staunen ein. Für mich ist „Wie alles begann“ eindeutig ein Kandidat für den Wettbewerbs der Stiftung Buchkunst um das schönste Buch des Jahres. Nachdenklich stimmt das Schlusswort der Autorin: Die Menschheit ist nur eine von vielen Lebensformen. Es liegt in unserer Hand, wie die Welt in Zukunft aussieht!

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