I get a bird von Anne von Canal & Heikko Deutschmann
Die Wahrheit ist, ich bin ein bisschen neidisch auf diese eigentlich simple Idee: Zwei Leute denken sich jeweils eine Figur aus, und diese Figuren schreiben einander Briefe. Die einzige Absprache: Einer findet etwas, das dem anderen gehört und schickt es zurück. Es wurde ausgelost, wer anfängt. So haben die beiden einander über zwei Jahre Briefe geschrieben, ohne je drüber zu sprechen, obwohl sie gut befreundet sind. Und dann kommt so ein großartiger Briefroman dabei heraus. Sensationell!
Allein von Daniel Schreiber
Das ist jetzt nicht gerade ein Geheimtipp. Aber es ist, wie alles von Daniel Schreiber, wahnsinnig klug. Er verknüpft in seinen Essays die großen Erkenntnisse aus Philosophie, Psychologie und Soziologie mit seiner persönlichen Lebensgeschichte und -situation, immer wahnsinnig gut und umgfangreich recherchiert, und immer auf das eigene Leben anwendbar. „Nüchtern“ und „Zuhause“ waren schon so erhellend, und „Allein“ ist nach Corona das Buch der Stunde. Es geht ums Alleinleben (auch für Nicht-Alleinlebende ein Thema) und um Freundschaften (sowieso). Die Welt wäre ein besserer Ort, wenn alle Daniel Schreiber läsen.
Niemehrzeit von Christian Dittloff
Christian Dittloff schreibt über den Tod seiner Eltern, die innerhalb von vier Monaten gestorben sind, als er selbst erst Mitte dreißig war und eigentlich noch ein bisschen zu jung für einen solchen Einschnitt. Auch dies ein sehr persönliches Buch, eine Liebeserklärung, eine Selbsthinterfragung, autbiografisch natürlich, Autofikion vielleicht, ein Experiment, eine Collage, eine Verarbeitung. Sehr berührend.
Vielen Dank an Isabel Bogdan für die Buchempfehlungen!